In unserer Anleitung erfährst du alles, was du für einen optimalen Kaffee aus der French Press wissen solltest

In der Kaffee-Szene nicht gerade gehypt, aber trotzdem nicht aus der Küche zahlloser Kaffeegenießer weg zu denken - Die French Press! Nicht ohne Grund wie wir finden und daher widmen wir diesem Klassiker einen umfangreichen Artikel.

 

Kurze French Press Anleitung

  1. Verwende ~55-65g Kaffee auf 1 Liter Wasser
  2. Mahlgrad: Mittel bzw. leicht grob
  3. Wasser: ~90-96°C (je nach Röstung)
  4. Fülle das Kaffeemehl in die Kanne und gieße das Wasser auf
  5. Nach einer Minute vorsichtig die nach oben aufgestiegene Kaffeekruste brechen
  6. Nach ca. 3 weiteren Minuten den Stempel langsam herunterdrücken

Benötigtes Equipment

 

Ausführliche Anleitung

Schritt 1 – Wie viel Löffel Kaffee sollte ich für die French Press verwenden?

Kaffeemenge für die French Press abwiegen

Natürlich ist es Geschmackssache, wie stark du deinen Kaffee magst. Die Kaffeenerds dieser Welt haben allerdings schon wahnsinnig viel getestet und probiert und dabei hat sich heraus gestellt, dass dem europäischen Gaumen im Schnitt ca. 6 g auf 100 ml am besten schmecken. Gerade wenn du dich zum ersten Mal intensiver mit dem Thema beschäftigst, würde ich dir empfehlen nicht zu stark davon abzuweichen. Probiere lieber erst einmal mit den anderen Parametern herum. Generell ist es auch bei der Verwendung einer French Press sinnvoll eine geeignete Waage statt eines Löffels zu verwenden. Es ist ein wenig mit einem Backrezept vergleichbar – nach Baugefühl ist eher weniger angesagt 😉

 

Schritt 2 – Welchen Mahlgrad sollte ich bei einer French Press verwenden?

Mahlgut für die French Press

Solltest du lediglich vorgemahlenes Kaffeepulver zur Verfügung haben, kannst du diesen Schritt überspringen. Grundsätzlich ist es aber immer zu empfehlen, den Kaffee direkt vor der Zubereitung frisch zu mahlen. Auf diese Weise erhältst du ein deutlich intensiveres Aroma, denn bereits einige Minuten nach dem Mahlen verflüchtigen sich bereits ca. 30% Aromen.

Häufig wird für die French Press ein recht grober Mahlgrad empfohlen, was damit zusammen hängt, dass dann der Wiederstand beim Herunterdrücken des Pressstempels geringer ist. Außerdem ist das Filtersieb bei einer Stempelkanne nicht so fein, wie das eines Papier- oder Stofffilters und somit können feinere Partikel leichter hindurch geraten.

Nach unserer Erfahrung erzielt man aber mit einem mittleren bis leicht groben Mahlgrad das beste Ergebnis. Als Orientierungshilfe könnte man zum Beispiel gröberen Sand nehmen. Auf jeden Fall sollte es etwas gröber sein, als das Standard-Kaffeemehl aus dem Supermarkt. Da Kaffee aber ein Naturprodukt ist und jede Sorte sich leicht von der anderen unterscheidet, solltest du hier ruhig ein wenig herum testet, um das optimale Ergebnis für deinen Gaumen heraus zu holen. Wichtig dabei – Variiere immer nur einen Faktor. Also nicht gleichzeitig den Mahlgrad und z.B. die Brühdauer verändern.

 

Schritt 3 – Welche Wassertemperatur für die Kaffeezubereitung in einer French Press?

Die Hauptsache ist, dass das Wasser nicht mehr kocht, wenn du es über den Kaffee gießt. Wenn du einen handelsüblichen Wasserkocher nutzt und 1 Liter Wasser aufkochst, bis es sprudelt, kannst du ganz entspannt 1 Minute abwarten. Dann sollte es ungefähr 96°C haben. Falls du einen Wasserkocher mit Thermometer besitzt, kannst du auch an dieser Stelle wieder gezielt an deinem Brührezept feilen. Das Kriterium, für die ideale Temperatur, ist die Röstung der Kaffeebohne. Je dunkler die Röstung, desto geringer kannst du die Temperatur wählen. Also bei dunklen Röstungen so um die 89-92°C und bei helleren Röstungen ca. 93-96°C. Bei dunkleren Röstungen braucht es einfach nicht so viel Temperatur, um die eher kräftigen Aromen zu lösen und es kann sein, dass der Kaffee sonst bitter wird.

 

Schritt 4 – Wie gieße ich das Wasser bei der Zubereitung mit einer French Press auf?

Kaffeewasser in die French Press gießen

Sobald das Wasser deine Wunschtemperatur erreicht hat, gießt du die gesamte Menge in die Stempelkanne und packst den Deckel drauf, damit die Temperatur besser gehalten wird. Auch hierbei empfiehlt es sich die Wassermenge mit einer Waage zu bestimmen. Manche Siebstempelkannen haben allerdings auch eine Messskala, an der du dich orientieren kannst.

Kaffeekruste in der French Press brechen

Innerhalb der ersten Minute sammelt sich ein Großteil des Kaffees an der Oberfläche und hat nicht mehr den vollen Kontakt zum Wasser. Das ist nicht optimal, denn es führt zu einer ungleichmäßigen Extraktion und damit zu dieser unangenehmen Bitternote, die keiner möchte. Daher brichst du nach 1:00 Minute sanft die Kaffeekruste, rührst das Ganze vorsichtig um und setzt den Deckel wieder auf die Pressstempelkanne. Vorsichtig, da auch allzu grobes Herumgewirbel zu einer ungleichmäßigen Extraktion führt und das führt zu – genau – einer unangenehmen Bitternote.

Absinkendes Mahlgut in der French Press

Je nach Kaffeemenge wartest du jetzt weitere 2-3 Minuten. Wenn du dir lediglich 1 Tasse zubereiten möchtest, dann reicht in der Regel eine Brühdauer von insgesamt 3 Minuten, wohingegen du bei 1 Liter ruhig auf 4 Minuten kommen kannst. Aber grundsätzlich ist die Brühdauer auch wieder ein guter Faktor, um damit herum zu experimentieren. Hellere, säurebetonte Kaffees schmecken häufig auch sehr gut, wenn die Brühdauer sehr kurz gehalten wird. Dunklen, schokoladigen Kaffees entlockt man dagegen mit einer etwas längeren Brühdauer sehr angenehme und kräftige Aromen.

Stempel French Press herunter drücken

Sobald die 3 bzw. 4 Minuten dann vergangen sind, drückst du den Stempel der French Press langsam und gleichmäßig herunter. Wenn der Stempel jetzt zu schnell herunter gedrückt wird, wirbelt das Kaffeemehl noch ein weiteres Mal auf und bringt Unruhe in den schon fertig gebrühten Kaffee. Auch dadurch kann der Kaffee am Ende noch bitter werden.

Kaffee mit der French Press eingießen

Und das wars! Viel Spaß beim Nachmachen 😊

 

Wie schmeckt Kaffee aus der French Press?

Der Kaffee aus der Siebstempelkanne zeichnet sich vor allem durch seinen vollmundigen Geschmack aus – der Kaffee hat deutlich mehr Körper, als etwa ein Filterkaffee aus der Chemex oder dem Hario V60 und beinhaltet auch mehr Koffein. Das liegt zum einen an der langen Kontaktzeit von Wasser und Kaffee. Zum anderen filtert das Metallsieb die im Kaffee enthaltenen, geschmacksintensiven Kaffeeöle nicht so stark heraus, wie Papierfilter. Gleichzeitig ist der Geschmack im Vergleich zu anderen Brühmethoden weniger klar und nuanciert.

Wer z. B. kräftige, schokoladig-nussige Kaffees mag, sollte seinen Frühstückskaffee unbedingt einmal aus der French Press probieren.

 

Welchen Kaffee für die French Press?

Da ihr bei der Zubereitung mit der French Press der Charakter der Bohne stark betont wird, eignen sich sogenannte Universalröstungen am besten. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie weder sehr hell (kurz) noch sehr dunkel (lange) geröstet wurden. Helle Röstungen werden häufig bei fruchtigen Kaffees genutzt, um die feine Säure mehr hervor zu heben. In der French Press wird diese feine Säure dann häufig überproportional betont. Dunkle Röstungen haben wir in der Regel bei nussig-schokoladigen Sorten. Diese werden dann schnell unangenehm bitter. Unser Segel-Kaffee von Café Chavalo ist so eine Universalröstung und eignet sich daher hervorragend für die Zubereitung in der French Press.

 

Wie reinige ich eine French Press?

Im Prinzip ist das super einfach. Die French Press Kanne könnt ihr einfach von Hand ausspülen und gelegentlich in die Spülmaschine packen, zumindest wenn es keine Variante mit Plastikgriff ist. Diese Verbindung wird mit der Zeit Schaden nehmen, wie beispielsweise bei einem Kochtopf. Unsere French Press mit nahtlos angegossenem Glasgriff ist jedoch absolut spülmaschinentauglich. Die Siebkonstruktion könnt ihr zwischen der Nutzung am selben Tag einfach mit Wasser abspülen. Spätestens am Ende des Tages solltet ihr sie jedoch einmal auseinanderschrauben, um die Kaffeereste gründlich entfernen zu können, da dies sonst zu Schimmelbildung und unangenehmen Aromen führen kann. Das Sieb mit seinen Halterungen könnt ihr auch regelmäßig in die Spülmaschine packen.

French Press auseinander bauen

Das benutzt Kaffeemehl solltet ihr keinesfalls in den Ausguss kippen, da dies auf Dauer zu Verstopfungen führen kann. Alles, was ihr nicht auf Anhieb in die Biotonne bekommt, könnt ihr mit so einem kleinen Handsieb auffangen. Das hat sich als sehr praktisch erwiesen.

Sieb für Kaffeereste

 

Welche Vorteile hat eine French Press?

  1. Mit einer French Press hast du ein kompaktes Gesamtpaket, da du Zubereiter, Filter, und Kaffeekanne in Einem nutzen kannst. Das macht diesen Kaffeebereiter besonders nachhaltig und ermöglicht dir eine Zero Waste Kaffeezubereitung.
  2. Durch ihre Kompaktheit eignet sie sich auch ideal als Reisebegleiter.
  3. Die Anschaffungskosten sind sehr gering.
  4. Die Bedienung einer French Press ist sehr einfach und ermöglicht es auch Laien, ein reproduzierbar gutes Ergebnis zu erzielen.
  5. Durch den besonderen Aufbau erzielst du mit der French Press einen einmaligen Geschmack.

 

Edelstahl vs. Glas French Press?

Die Edelstahlvarinaten der French Press erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit, da sie sehr robust sind und häufig auch isoliert sind und somit gleichzeitig als Thermoskanne genutzt werden können. Das zweite Argument ist allerdings Quatsch, da Kaffee aus der Stempelkanne sofort getrunken werden sollte, da er auf Dauer bitter und sauer wird. Außerdem kann man nicht sehen, was beim Brühvorgang vor sich geht und das wollen wir als Kaffee-Nerd natürlich😉 Wir setzen daher klar auf die Glasvariante, Das Glas sollte allerdings Borosilikat Glas sein, da dieses stoßfester und beständiger gegen Temperaturschwankungen ist.

 

Woher kommt die French Press?

Zu guter Letzt noch ein kurzer Schwenk in die Geschichte der French Press, für die, die es ganz genau wissen wollen. Wie man schon am Namen erkennt kommt die French Press ursprünglich aus Frankreich. Dort wurde sie ca. in der Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden. Das erste Patent sicherte sich jedoch ein Italiener namens Attilio Calimani, der die Presse zunächst ein paar Jahre lang verbesserte. Einen kommerziellen Erfolg feierte dann letztendlich Bodum, die 1974 die erste French Press, wie wir sie heute kennen, erfolgreich vermarkten konnten.